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Bericht Inhouse Banking

Alternative Leistungskennzahlen

Bei der Präsentation und Erörterung der Finanzlage, des Betriebsergebnisses und des Reingewinns der Würth Finance Group verwendet die Geschäftsführung einige alternative Leistungskennzahlen («Alternative Performance Measures», APM), die nicht durch die IFRS definiert sind. Diese alternativen Leistungskennzahlen sind nicht isoliert und als Alternative zu den entsprechenden IFRS-Kennzahlen zu betrachten; sie dienen vielmehr als Zusatzinformationen zu den am ehesten vergleichbaren IFRS-Kennzahlen. Alternative Leistungskennzahlen haben keine einheitliche Bedeutung gemäss IFRS und sind möglicherweise nicht mit ähnlichen Kennzahlen anderer Unternehmen vergleichbar.

Um eine bessere Berichterstattung über die Geschäftsentwicklungen im Inhouse Banking und ihren Mehrwert für die Würth-Gruppe zu bieten, werden Bereinigungen durch alternative Leistungskennzahlen vorgenommen, die sich auf das Betriebsergebnis und den Reingewinn des Geschäftsbereichs Inhouse Banking auswirken und sich wie folgt darstellen:

in TEUR 2018 2019 2020 2021 2022
Hedge Accounting Effekt Management Accounting 3.742 2.993 1.492 –548 –619
Wertminderungen für Kreditverluste 3.698 –739 8.558 –6.450 4.615
  • Hedge Accounting Effekt Management Accounting ist der Effekt aus der Marktbewertung von derivativen Zinsinstrumenten zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken in den Fällen, in denen in der Vergangenheit kein Hedge Accounting angewandt wurde. Mit der Anwendung von IFRS 9 Hedge Accounting werden neue Hedge-Beziehungen entsprechend dargestellt.
  • Wertminderungen für Kreditverluste beziehen sich ausschliesslich auf Forderungen gegenüber verbundenen Parteien und finden daher in der konsolidierten Jahresrechnung der Würth-Gruppe keine Anwendung. Diese Position stellt den erwarteten Kreditverlust (Expected Credit Loss, ECL) aus gewährten Darlehen und Forderungen am Bilanzstichtag dar und enthält bis 2021 auch die Wertminderungen der Würth Finance Group für die Kapitalüberlassung an das Internationale Bankhaus Bodensee AG. Die ECL-Berechnung ist wahrscheinlichkeitsgewichtet und verwendet eine Kombination aus Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD), Forderungshöhe bei Ausfall (Exposure at Default, EAD) und Verlustquote bei Ausfall (Loss Given Default, LGD). Der LGD basiert auf dem Durchschnitt globaler Unternehmen von 60% und die PD basiert auf dem Ausfallrisiko der Würth-Gruppe nach Bloomberg. Die PD stieg auf 0,79% per 31. Dezember 2022 (31. Dezember 2021: 0,44%), deshalb ist eine zusätzliche Wertveränderung für Kreditverluste in Höhe von 4,6 Millionen Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht.

2022

in TEUR APM Inhouse Banking Hedge Accounting Effekt Management Accounting Wertminderungen für Kreditverluste Geschäftsbereich Inhouse Banking
Ertragskomponenten
Konzernfinanzierung 48.440 –1.291 –4.615 42.534
Netto-Zinsergebnis 30.154 –1.291 0 28.863
Erfolg aus Factoringgeschäft 17.733 0 0 17.733
Sonstiger ordentlicher Ertrag 553 0 0 553
Erwartete Kreditverluste (Wertminderungsaufwand) / Wertaufholung 0 0 –4.615 –4.615
Zentralregulierung 34.029 0 0 34.029
Erfolg aus Handels- und Wertschriftengeschäft 9.815 1.910 0 11.725
Trading 15.340 1.910 0 17.250
Wertschriftenanlagen –5.525 0 0 –5.525
Gesamtertrag 92.284 619 –4.615 88.288
Gesamtaufwand –22.758 0 0 –22.758
Total Inhouse Banking 69.526 619 –4.615 65.530

2021

in TEUR APM Inhouse Banking Hedge Accounting Effekt Management Accounting Wertminderungen für Kreditverluste Geschäftsbereich Inhouse Banking
Ertragskomponenten
Konzernfinanzierung 30.015 596 6.846 37.457
Netto-Zinsergebnis 13.114 596 0 13.710
Erfolg aus Factoringgeschäft 16.234 0 0 16.234
Sonstiger ordentlicher Ertrag 667 0 0 667
Erwartete Kreditverluste (Wertminderungsaufwand) / Wertaufholung 0 0 6.846 6.846
Zentralregulierung 30.653 0 0 30.653
Erfolg aus Handels- und Wertschriftengeschäft 15.640 –48 –396 15.196
Trading 14.104 –48 –396 13.660
Wertschriftenanlagen 1.536 0 0 1.536
Gesamtertrag 76.308 548 6.450 83.306
Gesamtaufwand –21.541 0 0 –21.541
Total Inhouse Banking 54.767 548 6.450 61.765

Wichtige Ereignisse

Rekordgewinn

Das Geschäftsjahr 2022 stand für das Inhouse Banking unter einem guten Stern. Mit einem bereinigten Gewinn vor Steuern von 69,5 Millionen Euro konnte das Rekordergebnis aus dem Vorjahr massiv übertroffen werden. Die Steigerung beläuft sich auf 27% oder 14,8 Millionen Euro. Zurückzuführen ist sie zum grössten Teil auf die Verdopplung des Zinsergebnisses, das vom höheren Finanzbedarf der Würth Konzerngesellschaften und im Jahresverlauf deutlich gestiegenen Zinserträgen auf der Anlage der Liquiditätsreserven profitierte. Die weiteren Geschäftsbereiche, die stark mit dem Kerngeschäft der Würth-Gruppe korrelieren (Zentralregulierung von Lieferantenzahlungen, Factoring, Devisenabsicherungen), wuchsen zweistellig und kompensierten die deutlich negative Performance bei den Wertschriftenanlagen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Konzernentwicklung

2022 geht als Jahr der multiplen Krisen in die Geschichte ein, die sich teilweise überlagerten. Covid-19-Pandemie, Ukrainekrieg, gestörte Lieferketten, befürchtete Energiemangellagen und eine rasant steigende Inflation beschäftigten beinahe alle Akteure an den Güter- und Finanzmärkten. Die weltpolitische Lage, bei der sich immer mehr eine Rückkehr zur überwunden geglaubten Ost-West-Blockbildung herauskristallisierte und zeitweise auch Drohszenarien von Atomschlägen den Nachrichtenfluss bestimmten, beschäftigte weltweit viele Unternehmen – so auch die Würth-Gruppe.

Bereits während der Covid-19-Pandemie der Jahre 2020 und 2021 hatte das Familienunternehmen bewiesen, mit Unsicherheiten umgehen zu können. Die Ausweitung der Bedrohungslage verstärkte die Herausforderungen noch einmal deutlich. Letztlich ging es darum, in Szenarien zu planen, eine anpassungsfähige Organisation zu gestalten und insbesondere in der finanziellen Führung dem Sicherheitsaspekt noch mehr Gewicht zu geben als in weniger unsicheren Zeiten. Dies ist der Würth-Gruppe mit ihrem diversifizierten Geschäftsmodell und flachen Hierarchiestufen sehr gut gelungen. Eine Umsatzsteigerung von 17% und ein Rekordgewinn von 1.500 Millionen Euro sind ein eindrückliches Ergebnis.

Erfolgreiche Aufnahme finanzieller Mittel am Anleihen- und Kreditmarkt

Zur Sicherstellung einer hohen Handlungsfähigkeit erhöhte die Würth-Gruppe bewusst die Sicherheitsbestände bei den Vorräten und verstärkte die Liquiditätsreserven. Dafür wurden über die Würth Finance International B.V. am Kapitalmarkt langfristig festverzinsliche Mittel aufgenommen. Diese Entscheide wurden in enger Abstimmung mit dem Management der Würth Finance Group getroffen, unter Berücksichtigung des deutlich veränderten Zins- und Finanzmarktumfelds.

Die unsicheren Zeiten und Turbulenzen an den Finanzmärkten verstärkten bei den Führungsgremien des Konzerns und in den Konzerngesellschaften den generellen Gesprächs- und Beratungsbedarf zu Treasury-Themen. Der Kriegsausbruch in der Ukraine intensivierte diesen Dialog weiter. Wie bereits während der Pandemie zeigte sich erneut, wie wertvoll die Einbindung der Inhouse-Bank in den Konzernkreislauf entlang der Wertschöpfungskette und das über die letzten Jahre aufgebaute Netzwerk mit persönlichen Kontakten der Würth Finance International B.V. zu den Kolleginnen und Kollegen vor Ort sind.

Noch nie hat die Würth Finance so umfangreiche Finanzmittel beschafft wie 2022.

Die Emission von zwei Anleihen sowie die vorzeitige Verlängerung der fest zugesagten Kreditlinie mit einem Gesamtvolumen von über 1,4 Milliarden Euro – noch nie hat die Würth Finance International B.V. innerhalb eines Geschäftsjahres so umfangreiche Finanzmittel beschafft. Die Würth-Gruppe ist in den kommenden Jahren gut gegen eine allfällige weitere Erhöhung der Zinsen geschützt.

Diese Grosstransaktionen stellen das parallel zum Konzernwachstum deutlich zweistellige Wachstum des Zahlungsvolumens der Inhouse-Bank zu Unrecht in den Schatten. Bemerkenswert ist auch, dass das Geschäftsjahr 2022 mit einer gegenüber dem Vorjahr praktisch unveränderten durchschnittlichen Anzahl Mitarbeitenden bestritten wurde.

Geschäftsverlauf

Konzerninternes Factoring

Die Mehrzahl der Würth Gruppengesellschaften bezieht einen Grossteil der Handelswaren bei konzerninternen Einkaufsgesellschaften. Der resultierende Forderungsausgleich wird mehrheitlich mit einem Factoring-System über Konten bei der Würth Finance Group abgewickelt. Die Vermeidung von Bankzahlungen und entsprechenden Gebühren, die Vorfinanzierungskomponente, das erleichterte Debitorenmanagement und die effiziente Konzernabstimmung sind die Hauptvorteile des Systems. Auch nach vielen Jahren erweist sich diese eigenentwickelte Dienstleistung als äussert vorteilhaft für die Würth Gruppengesellschaften. Im Ergebnis korrelieren die abgewickelten Geschäftsvolumen stark mit dem Einkaufsverhalten im Konzern. Im Geschäftsjahr 2022 erhöhten sie sich um 8% auf 2.200 Millionen Euro.

Zentralregulierung der Lieferantenzahlungen

Die Würth Finance International B.V. konnte von den deutlich gestiegenen Einkaufsvolumen in der Würth-Gruppe profitieren. Durch die weitgehend zentrale Abwicklung der Zahlungen an die Konzernlieferanten im Auftrag der Konzerngesellschaften wurden 530.000 Zahlungen mit einem Volumen von 8,7 Milliarden Euro über die Inhouse-Bank abgewickelt. Mit einem Grossteil der strategischen Konzernlieferanten bestehen Zahlungsregulierungsverträge, woraus ein Ertrag von 34,0 Millionen Euro resultierte, 11% mehr als im Vorjahr.

Zinsergebnis

Schon Anfang Jahr erhöhten sich die Inflationsraten weltweit. Aber der Kriegsausbruch in der Ukraine provozierte einen massiven Energiepreisschock, wie es ihn seit den 1970er-Jahren nicht mehr gab. Im weiteren Jahresverlauf stiegen die Preise für einen breiten Korb von Waren und Dienstleistungen und zwangen die Zentralbanken zu einer deutlichen und raschen Straffung der Geldpolitik: In den USA wurden die Leitzinsen in sieben Schritten um 425 Basispunkte und in der Eurozone in vier Schritten um 250 Basispunkte angehoben. Im selben Ausmass erhöhten sich auch die langfristigen Zinssätze.

Auf die Finanzierungskosten der Würth-Gruppe wirkt sich diese Zinssteigerung nur verzögert aus, da sich das Unternehmen primär über langfristige Anleihen finanziert, die von der Würth Finance International B.V. begeben werden.

Die Würth-Gruppe hat sich zu einer nachhaltigen Unternehmensführung verpflichtet, zu der auch die Würth Finance ihren Beitrag leistet.

Der Fokus auf die Sicherstellung einer hohen Lieferfähigkeit und eine verstärkte Lagerhaltung führten im Verlauf des Geschäftsjahres 2022 zu einer deutlichen Erhöhung des Finanzmittelbedarfs. Als Resultat erhöhten sich im Durchschnitt die Nettoausleihungen der Würth Finance International B.V. an Konzerngesellschaften um über 600 Millionen Euro – von 730 Millionen Euro auf 1.340 Millionen Euro.

Um die Liquiditätsreserven auf einem adäquaten Niveau zuhalten, erfolgte im Mai die Emission einer mit 2,125% verzinsten Anleihe mit einem Volumen von 600 Millionen Euro und einer Laufzeit von 8,25 Jahren. Zudem wurde nach einem Unterbruch von 13 Jahren im November am Schweizer Kapitalmarkt sehr erfolgreich eine Anleihe über 300 Millionen Schweizer Franken mit einer vierjährigen Laufzeit und einem Jahreskupon von 2,1% emittiert. Mit diesen Transaktionen wurde auch die im Februar vorzeitig zurückbezahlte 500-Millionen-Euro-Anleihe (2015-2022) refinanziert.

Aus der deutlichen Erhöhung der Nettoausleihungen und dem relativ starken Anstieg der Zinssätze bei der Anlage der liquiden Mittel resultierte ein rekordhohes Zinsergebnis von 30,2 Millionen Euro (Vorjahr: 13,1 Millionen Euro).

Die Würth-Gruppe hat sich zu einer nachhaltigen Unternehmensführung verpflichtet, zu der auch die Würth Finance International B.V. ihren Beitrag leistet. In diesem Kontext hat die Würth Finance International B.V. die vorzeitige Verlängerung der im Sommer 2023 fälligen fest zugesagten Kreditlinie zur Integration mehrerer Nachhaltigkeitsziele als preisrelevante Komponenten genutzt. Im September 2022 erfolgte das Closing. Die Verzinsung des von 13 Kernbanken zur Verfügung gestellten «Sustainability-linked»-Syndikatskredits mit einem Volumen von 500 Millionen Euro und einer Laufzeit bis September 2027 orientiert sich an der Zielerreichung einer schrittweisen Reduktion der CO₂-Emissionen (Scope 1 und 2) und der Erhöhung des Anteils an rezyklierbarem Verpackungsmaterial bei der Adolf Würth GmbH & Co. KG, der grössten Einzelgesellschaft der Würth-Gruppe.

Devisenabsicherung und Trading mit Finanzinstrumenten

Im Zuge des bereits erwähnten deutlichen Anstiegs der Zinsen und der Stagflationsperspektiven kam es an den Finanzmärkten auch bei Währungen, Rohstoffen, Energie und allen Anlageklassen zu hoher Volatilität und einer deutlichen Bewertungskorrektur. So verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar im Jahresverlauf rund 10% an Wert. Diese Entwicklung lässt erahnen, wie die Gespräche mit den Verantwortlichen bei den Würth Konzerngesellschaften mit grossem dollarbasierten Einkaufsvolumen verliefen.

Die grossen Aktienindizes verzeichneten in einem oft nervösen Marktumfeld zweistellige Kursverluste – nicht selten mit impliziten Volatilitätswerten von über 30%. Die Preisschwankung beim Ölpreis betrug im Jahresverlauf sogar rund 50%. Erfreulicherweise erwirtschafteten die Händlerinnen und Händler bei der Würth Finance International B.V. im Trading mit Finanzinstrumenten im Rahmen von eng gesteckten Trading-Limiten abermals einen rekordhohen Ergebnisbeitrag von 15,3 Millionen Euro (Vorjahr: 14,1 Millionen Euro).

Wertschriftenanlagen

Basierend auf einer strategischen Quote von 80% Investment-Grade-Anleihen mit dreijähriger Restlaufzeit strebt die Würth Finance Group mit den Wertschriftenanlagen langfristig eine Rendite an, die 200 Basispunkte über der Rendite einer ESTR-Geldmarktanlage liegt. Nach den Jahren 2019 bis 2021 mit überdurchschnittlich hohen Renditen von kumuliert 11,7% resultierten im Geschäftsjahr 2022 trotz der relativ konservativen Anlagestrategie ein negativer Ergebnisbeitrag von 5,5 Millionen Euro und eine Performance von –7,3%. Damit reduzierte sich auch die annualisierte Durchschnittsrendite für die Jahre 2019 bis 2022 auf 0,9%, 0,7 Prozentpunkte unterhalb der Benchmark.

Aktien, Immobilien und Anleihen – bei allen wichtigen Anlageklassen kam es 2022 zu Verlusten, wobei 80% der negativen Performance auf niedrigere Bewertungen des Anleihenportfolios mit Investment-Grade-Schuldnern zurückzuführen ist. Dessen Verfallrendite verbesserte sich dadurch auf über 3% p.a. mit entsprechend positiven Ergebnisperspektiven für die Zukunft. Aus der Einschätzung heraus, dass die Renditen in der Zwischenzeit ein attraktives Niveau erreicht haben dürften, wurde das Anleihenportfolio im Verlauf des Jahres auf 81,7 Millionen Euro aufgestockt.

E-Payment-Dienstleistungen

Nachdem im Jahr 2022 in fast allen Regionen die Covid-19-Massnahmen, die zu einer erhöhten Nachfrage nach E-Payment-Dienstleistungen geführt hatten, beendet wurden, ging das Transaktionsvolumen keineswegs zurück. Im Gegenteil: Die Verwendung alternativer Zahlungsmöglichkeiten, um Geldeinnahmen zu beschleunigen, Risiken zu reduzieren und die Effizienz in der Verarbeitung von Zahlungseingängen zu erhöhen, setzt sich weltweit durch. Die technischen und organisatorischen Standards zur Integration von elektronischen Zahlungsmöglichkeiten, die in enger Zusammenarbeit mit den gruppeninternen IT-Dienstleistern etabliert wurden, konnten erweitert werden und fanden ihren Erfolg – in Form von mehr angebundenen Gruppengesellschaften, einer Erweiterung der Zahlungsmöglichkeiten in neuen Vetriebskanälen (z.B. in Call-Centern und Sales-Enabler-Apps) und neuen Funktionalitäten, die das Zahlen mittels elektronischer Zahlungsinstrumente zum Nutzen der Konzerngesellschaften und ihrer Kund:innen weiter unterstützen.

Das über die WOPG-Plattform (Würth Omnichannel Payment Gateway) abgewickelte Zahlungsvolumen stieg im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr erneut um deutlich über 25%.

Geschäftsaufwand

Der Geschäftsaufwand des Geschäftsbereichs Inhouse Banking erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5,6% auf 22,8 Millionen Euro. Der Mehraufwand gegenüber dem Vorjahr betrug 1,2 Millionen Euro, wovon rund 60% gestiegenen IT-Kosten (mehrheitlich für geplante Projekte) sowie dem stärkeren Schweizer Franken geschuldet sind. Letzteres hat die Betriebskosten am Schweizer Standort verteuert.

Ausblick für 2023

Für die Volkswirtschaften in der EU und Nordamerika wird in den nächsten Quartalen eine geringe Wachstumsdynamik bei hohen Teuerungsraten prognostiziert. Bei der Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken ist noch kein Ende in Sicht, sodass es wohl auch für eine Trendwende an den Zinsmärkten und eine Erholung der Aktienkurse noch zu früh ist.

Diese Rahmenbedingungen lassen die Würth-Gruppe mit einer gewissen Vorsicht hinsichtlich wachstumsorientierter Investitionen agieren. Gleichzeitig wird aber auch die Ausrichtung des Unternehmens auf die weiterhin bestehenden Chancen beibehalten, die sich beispielsweise aus der sich weiter beschleunigenden Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit ergeben.

Die Inhouse-Bank der Würth-Gruppe hat in der zweiten Hälfte 2022 vakante Stellen neu besetzt. Die Geschäftsführung rechnet deshalb im Geschäftsjahr 2023 mit einem erhöhten Betriebsaufwand. Gleichzeitig werden stagnierende Erträge und in der Folge ein leicht rückläufiges Betriebsergebnis erwartet: Ausgelöst durch eine Abflachung der Lagerbestände wird in der Zentralregulierung der Lieferantenzahlungen und im Factoring-Volumen mit einer leicht unterdurchschnittlichen Entwicklung gerechnet. Im Jahr 2023 wird der Zinsaufwand auf den beiden neuen Anleihen für die gesamten zwölf Monate anfallen und deshalb das Zinsergebnis belasten. Für die Wertschriftenanlagen sieht die Würth Finance International B.V. bei der derzeitigen Bewertung wieder ein attraktiveres Chance-Risiko-Profil, jedoch wird das richtige Timing entscheidend sein. Risiken und Unsicherheiten hinsichtlich dieses Ausblicks gibt es viele: eine Eskalation des Ukrainekriegs, eine Strom- oder Gasmangellage, eine scharfe Rezession oder eine ausgedehnte Schuldenkrise.