Alternative Leistungskennzahlen
Bei der Präsentation und Erörterung der Finanzlage, des Betriebsergebnisses und des Reingewinns der Würth Finance Group verwendet die Geschäftsführung einige alternative Leistungskennzahlen («Alternative Performance Measures», APM), die nicht durch die IFRS definiert sind. Diese alternativen Leistungskennzahlen sind nicht isoliert und als Alternative zu den entsprechenden IFRS-Kennzahlen zu betrachten; sie dienen vielmehr als Zusatzinformationen zu den am ehesten vergleichbaren IFRS-Kennzahlen. Alternative Leistungskennzahlen haben keine einheitliche Bedeutung gemäss IFRS und sind möglicherweise nicht mit ähnlichen Kennzahlen anderer Unternehmen vergleichbar.
Um eine bessere Berichterstattung über die Geschäftsentwicklungen im Inhouse Banking und ihren Mehrwert für die Würth-Gruppe zu bieten, werden Bereinigungen durch alternative Leistungskennzahlen vorgenommen, die sich auf das Betriebsergebnis und den Reingewinn des Geschäftsbereichs Inhouse Banking auswirken und sich wie folgt darstellen:
in TEUR | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
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Hedge Accounting Effekt Management Accounting | 2.993 | 1.492 | –548 | –619 | –203 |
Wertminderungen für Kreditverluste | –739 | 8.558 | –6.450 | 4.615 | –4.273 |
- Hedge Accounting Effekt Management Accounting ist der Effekt aus der Marktbewertung von derivativen Zinsinstrumenten zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken in den Fällen, in denen in der Vergangenheit kein Hedge Accounting angewandt wurde. Mit der Anwendung von IFRS 9 Hedge Accounting werden neue Hedge-Beziehungen entsprechend dargestellt.
- Wertminderungen für Kreditverluste beziehen sich ausschliesslich auf Forderungen gegenüber verbundenen Parteien und finden daher in der konsolidierten Jahresrechnung der Würth-Gruppe keine Anwendung. Diese Position stellt den erwarteten Kreditverlust (Expected Credit Loss, ECL) aus gewährten Darlehen und Forderungen am Bilanzstichtag dar und enthält bis 2021 auch die Wertminderungen der Würth Finance Group für die Kapitalüberlassung an die Internationale Bankhaus Bodensee AG. Die ECL-Berechnung ist wahrscheinlichkeitsgewichtet und verwendet eine Kombination aus Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD), Forderungshöhe bei Ausfall (Exposure at Default, EAD) und Verlustquote bei Ausfall (Loss Given Default, LGD). Der LGD basiert auf dem Durchschnitt globaler Unternehmen von 60%und die PD basiert auf dem Ausfallrisiko der Würth-Gruppe nach Bloomberg. Die PD sank auf 0,45% per 31. Dezember 2023 (31. Dezember 2022: 0,79%); deshalb ist eine reduzierte Wertveränderung für Kreditverluste in Höhe von 4,3 Millionen Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht.
2023
in TEUR | APM Inhouse Banking | Hedge Accounting Effekt Management Accounting | Wertminderungen für Kreditverluste | Geschäftsbereich Inhouse Banking |
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Ertragskomponenten | ||||
Konzernfinanzierung | 61.929 | 1.096 | 4.273 | 67.298 |
Netto-Zinsergebnis | 47.946 | 1.096 | 0 | 49.042 |
Erfolg aus Factoringgeschäft | 13.573 | 0 | 0 | 13.573 |
Sonstiger ordentlicher Ertrag | 410 | 0 | 0 | 410 |
Erwartete Kreditverluste (Wertminderungsaufwand) / Wertaufholung | 0 | 0 | 4.273 | 4.273 |
Zentralregulierung | 33.736 | 0 | 0 | 33.736 |
Erfolg aus Handels- und Wertschriftengeschäft | 22.758 | –893 | 0 | 21.865 |
Trading | 16.071 | –893 | 0 | 15.178 |
Wertschriftenanlagen | 6.687 | 0 | 0 | 6.687 |
Gesamtertrag | 118.423 | 203 | 4.273 | 122.899 |
Gesamtaufwand | –25.865 | 0 | 0 | –25.865 |
Total Inhouse Banking | 92.558 | 203 | 4.273 | 97.034 |
2022
in TEUR | APM Inhouse Banking | Hedge Accounting Effekt Management Accounting | Wertminderungen für Kreditverluste | Geschäftsbereich Inhouse Banking |
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Ertragskomponenten | ||||
Konzernfinanzierung | 48.440 | –1.291 | –4.615 | 42.534 |
Netto-Zinsergebnis | 30.154 | –1.291 | 0 | 28.863 |
Erfolg aus Factoringgeschäft | 17.733 | 0 | 0 | 17.733 |
Sonstiger ordentlicher Ertrag | 553 | 0 | 0 | 553 |
Erwartete Kreditverluste (Wertminderungsaufwand) / Wertaufholung | 0 | 0 | –4.615 | –4.615 |
Zentralregulierung | 34.029 | 0 | 0 | 34.029 |
Erfolg aus Handels- und Wertschriftengeschäft | 9.815 | 1.910 | 0 | 11.725 |
Trading | 15.340 | 1.910 | 0 | 17.250 |
Wertschriftenanlagen | –5.525 | 0 | 0 | –5.525 |
Gesamtertrag | 92.284 | 619 | –4.615 | 88.288 |
Gesamtaufwand | –22.758 | 0 | 0 | –22.758 |
Total Inhouse Banking | 69.526 | 619 | –4.615 | 65.530 |
Wichtige Ereignisse
Rekordgewinn
Das Geschäftsjahr 2023 war ein weiteres Rekordjahr. Mit einem Gewinn vor Steuern von 92,6 Millionen Euro wurde das Vorjahresergebnis noch einmal um 23,0 Millionen Euro übertroffen. Ursächlich für die starke Verbesserung war insbesondere das rekordhohe Zinsergebnis. Auch die Wertschriftenanlagen leisteten einen hohen Ergebnisbeitrag von 6,7 Millionen Euro. Die weiteren Geschäftsbereiche (Zentralregulierung von Lieferantenzahlungen, Factoring, Devisenabsicherungen), die stark mit dem Grundgeschäft der Würth-Gruppe korrelieren, entwickelten sich im Vergleich zum Vorjahr hingegen rückläufig.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Konzernentwicklung
Im Jahr 2023 hat sich die Lage in den Lieferketten deutlich entspannt. Für die Würth-Gruppe, die hauptsächlich als Handelsunternehmen tätig ist, waren dies auf der Einkaufsseite zunächst gute Nachrichten. Dadurch konnten die Sicherheitsbestände im Lager reduziert werden; gleichzeitig wurde der Servicegrad für die Kunden wieder auf das gewohnte Vorkrisenniveau verbessert. Dies ist jedoch nur einer von vielen Faktoren; die meisten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechterten sich zusehends. Die politische Grosswetterlage war weiterhin vom Krieg in der Ukraine und im späteren Jahresverlauf vom Gaza-Israel-Konflikt geprägt. Aber auch innenpolitische Themen in den Kernmärkten der Würth-Gruppe (insbesondere in Deutschland) sowie eine anhaltend hohe Inflation bei einer schleppenden Konjunktur trugen wenig zur Zuversicht und zur Planungssicherheit der Wirtschaftsakteure bei. Die Inflation in den Kernmärkten in Europa und in den USA reduzierte sich im Jahresverlauf deutlich, lag aber zuletzt immer noch über den Zielgrössen der Zentralbanken. Diese erhöhten ihre Leitzinsen sukzessive und legten erst im Herbst eine Pause ein. Am Kapitalmarkt setzte sich im vierten Quartal die Erwartung durch, dass die Zentralbanken in der ersten Jahreshälfte 2024 mit ersten Zinssenkungen beginnen werden. Dies führte zu steigenden Anleihenkursen und sinkenden Verfallrenditen.
Die Würth-Gruppe begann das Geschäftsjahr 2023 mit einem hohen einstelligen Umsatzwachstum, verlor jedoch von Monat zu Monat an Dynamik, was der herausfordernden Konjunkturentwicklung in ihren Kernmärkten geschuldet war. Dennoch konnte sie – nach vorläufigen Zahlen – letztlich einen Rekordumsatz und das zweithöchste Betriebsergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielen. Hervorzuheben ist erneut der Geschäftsbereich Elektrogrosshandel, der bis zum Herbst 2023 mit deutlich zweistelligem Umsatzwachstum glänzte, bevor auch hier eine Korrektur einsetzte. Die Wachstumsstrategie der Würth-Gruppe in diesem Geschäftsbereich ist unverändert auf organisches Wachstum und gezielte Zukäufe ausgerichtet; auch im Geschäftsjahr 2023 wurden mehrere Akquisition getätigt, von denen am Bilanzstichtag noch nicht alle abgeschlossen waren.
Sowohl die Investitionen als auch insbesondere die M&A-Aktivitäten erreichten einen mehrjährigen Rekordstand. Die Anzahl der Mitarbeitenden erhöhte sich weiterhin leicht auf knapp über 87.000 Vollzeitäquivalente.
Zwar ist die Würth-Gruppe nicht immun gegen rezessive Tendenzen, doch im Geschäftsjahr 2023 stellte das Unternehmen einmal mehr seine Solidität unter Beweis.
Deutlich positive operative Cashflows reduzierten den Finanzbedarf respektive erhöhten die Liquiditätsbestände vieler Konzerngesellschaften. Eine Refinanzierungsmassnahme am Kapitalmarkt war somit nicht notwendig.
Zwar ist die Würth-Gruppe nicht immun gegen rezessive Tendenzen, doch im Geschäftsjahr 2023 stellte das Unternehmen einmal mehr seine Solidität unter Beweis. Dies widerspiegelt sich auch in der erneuten Bestätigung des A-Ratings durch Standard & Poor’s.
Geschäftsverlauf
Konzerninternes Factoring
Ein Grossteil der konzerninternen Forderungsregulierung wird mittels eines selbstentwickelten Factoringmechanismus über die Inhouse-Bank abgewickelt. Wie in allen anderen Geschäftsfeldern der Inhouse-Bank werden die hierfür zu entrichtenden Gebühren einem Drittvergleich unterzogen. Die Inhouse-Bank ist bestrebt, starke Marktschwankungen auszugleichen. Gleichwohl haben langfristige Trends Auswirkungen auf das Gebührenmodell. Aufgrund des Niedrigzinsumfelds der vergangenen Jahre wurde im Verlauf des Jahres 2022 beschlossen, die Factoringgebühren ab 2023 zu senken. Dies ist die Hauptursache für den starken Ergebnisrückgang in diesem Geschäftsfeld. Die abgewickelten Volumen stagnierten im Zuge des Abbaus der Sicherheitsbestände in den Lagern der Würth-Gruppe.
Zentralregulierung der Lieferantenzahlungen
Auch in diesem Geschäftsbereich ist die Kombination von Umsatzdynamik im Grundgeschäft, Entwicklung der Einkaufspreise und Management der Lagerbestände ausschlaggebend für die Zahlungsvolumenentwicklung bei der Würth Finance International B.V.: Mit 540.000 Zahlungen und einem Volumen von 8,8 Milliarden Euro war die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Der Ergebnisbeitrag aus der Zentralregulierung der Lieferantenzahlungen betrug 33,7 Millionen Euro, 0,3 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.
Zinsergebnis
Der Inflationsrückgang erfolgte ausgehend von Niveaus von rund 10% und begann eher zögerlich, weshalb die Zentralbanken den Straffungszyklus zunächst fortsetzten bzw. weiter verstärkten. Damit erhöhten sich auch unmittelbar die kurzfristigen Zinssätze für die Liquiditätsanlagen der Würth Finance International B.V. bei ihren Bankpartnern. Der während des Geschäftsjahres stark gestiegene Liquiditätsbestand führte zusätzlich dazu, dass deutlich höhere Zinserträge als in den Vorjahren erzielt wurden.
Bei den Zinsaufwendungen gegenüber externen Gegenparteien fällt positiv ins Gewicht, dass die bestehenden Mittelaufnahmen am Kapitalmarkt langfristiger Natur sind (in Mittel- und Zinsbindung). Nach zwei Anleihenemissionen im Vorjahr blieb die Würth-Gruppe im Jahr 2023 dem Kapitalmarkt fern. Zu den erhöhten Zinssätzen mussten keine neuen Mittel aufgenommen werden. Somit beschränkte sich die Belastung aus höheren Marktzinsen auf den relativ geringen, in kurzfristige Zinsbindungen umgewandelten Anteil aus früheren Anleihen.
Dank ihres hohen operativen Cashflows konnten viele Konzerngesellschaften bei der Inhouse-Bank Kredite und Darlehen zurückzahlen oder die Liquiditätsanlagen erhöhen. Die Nettoausleihungen der Würth Finance International B.V. an Konzerngesellschaften reduzierten sich zwischen Ende 2022 und Ende 2023 um rund 550 Millionen Euro auf 1.000 Millionen Euro. Im Zuge steigender Zinssätze wirkte sich dies positiv auf das Zinsergebnis derjenigen Konzerngesellschaften aus, die hohe Liquiditätsbestände aufbauen konnten.
Die konservative Steuerung der Bilanzstruktur der Würth-Gruppe wirkte sich deutlich positiv aus und führte bei der Inhouse-Bank zu einem rekordhohen Zinsergebnis.
Vereinzelt konnten in der Bilanzsteuerung zudem Chancen auf der zuletzt deutlich inversen Zinskurve genutzt werden, wofür gezielt Derivate eingesetzt wurden. Alles in allem wirkte sich die konservative Steuerung der Bilanzstruktur der Würth-Gruppe im Geschäftsjahr deutlich positiv aus und führte bei der Inhouse-Bank zu einem rekordhohen Zinsergebnis.
Devisenabsicherung und Trading mit Finanzinstrumenten
Nach Möglichkeit erfolgen alle Währungswechsel der Würth-Gruppe über die Würth Finance International B.V. Die Kolleginnen und Kollegen des Fachresorts Treasury sind bestrebt, die Währungswechsel stets zu optimalen Zeitpunkten und Konditionen auszuführen und über individuelle systematische Absicherungsstrategien die Planungssicherheit zu erhöhen. Im Intercompany-Bereich stammen die Volumen zum grössten Teil entweder von Gruppengesellschaften, die bei den zentralen Einkaufsgesellschaften des Konzerns in Fremdwährung einkaufen, oder aus externen Lieferantenzahlungen, bei denen die Rechnungsstellung ebenfalls in Fremdwährung erfolgt. Infolge der abflauenden Umsatzentwicklung der Würth-Gruppe in Verbindung mit dem schrittweisen Lagerabbau waren diese Volumen rückläufig.
Die geringeren Handelsvolumen wurden innerhalb definierter Positions- und Verlustlimiten auch im Geschäftsjahr 2023 gezielt für das Eingehen von Risikopositionen eingesetzt. Damit konnte der Ergebnisbeitrag im Handel mit Finanzinstrumenten insgesamt um 4,8% auf erfreuliche 16,1 Millionen Euro gesteigert werden.
Wertschriftenanlagen
Unverändert hielt die Inhouse-Bank der Würth-Gruppe daran fest, einen Teil der strategischen Liquiditätsreserven längerfristig anzulegen. Ziel ist es, auf längere Sicht eine Rendite von 200 Basispunkten über der Verzinsung einer ESTR-Geldmarktanlage zu erreichen.
Aus der Einschätzung heraus, dass die Verfallrenditen mit deutlich über 3% p.a. inzwischen ein attraktives Niveau erreicht haben, wurde das Anleihenportfolio mit Fokus auf gute Bonitäten und höhere Duration in der ersten Jahreshälfte von 84,4 Millionen Euro auf 92,9 Millionen Euro und im zweiten Halbjahr auf 101,4 Millionen Euro ausgebaut. Dies hat sich ausgezahlt. Auch die Aktienkurse entwickelten sich freundlich – mit zwei ausgeprägten Aufwärtsphasen im ersten und vierten Quartal – und verzeichneten überwiegend deutlich zweistellige Kursgewinne. Auch davon konnte die Inhouse-Bank profitieren. Mit einem Rekordergebnis von 6,7 Millionen Euro, das einer Performance von +6,5% entspricht, konnten die Verluste aus dem Vorjahr wieder vollständig aufgeholt werden. Die erreichte annualisierte Durchschnittsrendite über 5 Jahre beläuft sich auf 2,0%, rund 150 Basispunkte mehr als die Benchmark.
Aufgrund der Nullzinspolitik der Zentralbanken waren die Mittel aus fälligen Anleihen über mehrere Jahre nur teilweise reinvestiert worden, sodass das Wertschriftenportfolio kontinuierlich schrumpfte. Doch in den letzten zwei Jahren bis zum 31. Dezember 2023 wurde das Portfolio hauptsächlich durch die Erhöhung der Anleihenpositionen um 67,6% auf 114,8 Millionen Euro aufgestockt. Dies widerspiegelt die positive Einschätzung des Managements zu den Ertragsaussichten an den Märkten.
E-Payment-Dienstleistungen
Elektronische Zahlungsinstrumente (E-Payments) gewinnen für die Unternehmen der Würth-Gruppe immer mehr an Bedeutung, da sie den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit bieten, mit den von ihnen bevorzugten Zahlungsmitteln wie Debit- und Kreditkarten, PayPal, Apple Pay und Google Pay zu bezahlen. Im Jahr 2023 stieg das über das Würth Omnichannel Payment Gateway (WOPG) abgewickelte E-Payment-Volumen (eingehende Kundenzahlungen) um rund 27%. Dieses Wachstum verteilte sich auf verschiedene Kundenkontaktpunkte wie den Onlineshop, Vertriebsniederlassungen, mobile POS und Telesales. Eine der herausforderndsten Initiativen, die im Jahr 2023 gestartet wurde, ist eine E-Payment-Lösung für einen neuen Online-Marktplatz.
Das E-Payment-Team der Inhouse-Bank arbeitet sehr eng mit den IT-Unternehmen und den verschiedenen marktaktiven Konzerngesellschaften zusammen, um die E-Payment-Erfahrung für die Kunden zu optimieren. Gemeinsam bilden diese Akteure das E-Payment-Kompetenzzentrum der Würth-Gruppe.
Geschäftsaufwand
Der Geschäftsaufwand der Inhouse-Bank erhöhte sich im Berichtsjahr etwa halb so stark wie der Geschäftsertrag. Er stieg um 13,7% auf 25,9 Millionen Euro. Rund zwei Drittel dieses Anstiegs sind auf höhere IT-Kosten für Projekte zur Optimierung der technischen Infrastruktur, der Prozesse und der IT-Sicherheit, vor allem für die Payment Factory, zurückzuführen. Zudem erhöhte sich der Personalaufwand aufgrund eines Personalaufbaus (Jahresdurchschnitt: +5,2%) sowie Lohnsteigerungen.
Ausblick für 2024
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Geschäftsberichts lassen die Frühindikatoren der Wirtschaft, die weltpolitischen Unsicherheiten und die aktuelle Konjunkturentwicklung (insbesondere im Bausektor) immer noch wenig Raum für überschwänglichen Optimismus. Jedoch haben die Zentralbanken dank der fallenden Inflationsraten wieder einen verstärkten Handlungsspielraum für eine akkommodierende Geldpolitik.
Entsprechend der Tradition eines Familienunternehmens orientiert sich das Management der Würth-Gruppe bei seinen Entscheidungen an einem langfristigen Horizont. Das Vertrauen in die Agilität und Resilienz der einzelnen Gruppengesellschaften ist hoch, wurde zuletzt durch grössere Akquisitionen flankiert und wird von hohen Liquiditätsreserven getragen. Grundsätzlich herrscht Optimismus, dass sich ein Ende der konjunkturellen Schwächephase abzeichnet und das Unternehmen aus dem Wettbewerb mit konkurrierenden Geschäftspartnern gestärkt hervorgehen wird.
Für die Würth Finance International B.V. bedeutet dies, dass bei den volumenabhängigen Geschäftsaktivitäten frühestens ab der zweiten Jahreshälfte mit einer positiven Dynamik zu rechnen ist. Im Rahmen der Finanzierungsstrategie der Würth-Gruppe werden möglicherweise im Verlauf des Jahres am Kapitalmarkt langfristige, festverzinsliche Finanzmittel aufgenommen – zu deutlich höheren Zinssätzen als zuletzt. Dies wird das Zinsergebnis tendenziell belasten. Und nach einem ausserordentlich starken Ergebnis 2023 dürften auch die Erträge aus den Wertschriftenanlagen deutlich geringer ausfallen, da in den Kursen von Anleihen und Aktien ein Grossteil des Zinssenkungspotenzials schon enthalten sein dürfte.
Nachdem im Jahr 2023 mehrere positiv korrelierende Entwicklungen zu einem Rekordgewinn beigetragen haben und unter der Voraussetzung, dass eine Eskalation der geopolitischen Krisenherde und negative weltwirtschaftliche Überraschungen ausbleiben, rechnet die Geschäftsführung der Inhouse-Bank im Geschäftsjahr 2024 mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.