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Bericht des Aufsichtsrats

Würth Finance International B.V.

Sehr geehrte Damen und Herren

 

Während des Geschäftsjahres 2020 hat der Aufsichtsrat der Würth Finance International B.V. die ihm nach Gesetz und Satzung der Gesellschaft obliegenden Aufgaben wahrgenommen, die Unternehmensentwicklung überwacht und die Geschäftsführung beratend begleitet.

 

In insgesamt vier Sitzungen in ′s-Hertogenbosch und Rorschach informierte die Geschäftsführung den Aufsichtsrat über die Lage der Gesellschaft, den Geschäftsverlauf sowie über grundlegende Fragen der Geschäftspolitik durch schriftliche und mündliche Berichte. Zwei dieser vier Sitzungen fanden als Videokonferenz statt, deren Form durch das temporäre, niederländische Notgesetz (Tijdelijke wet COVID-19 Justitie en Veiligheid) legitimiert war. In die Berichterstattung wurden auch die Tochtergesellschaften Würth Financial Services AG und Würth Invest AG miteinbezogen. Alle als Grundlage für Beschlüsse erforderlichen Informationen wurden zeitgerecht zur Verfügung gestellt und ermöglichten einen detaillierten Einblick in das operative Geschäft. Über potenzielle Chancen und Risiken wurde der Aufsichtsrat ebenfalls zeitnah informiert. In diesem Zusammenhang begleitete der Aufsichtsrat die Geschäftsführung auch bei strategischen Massnahmen und Zukunftsfragen des Unternehmens. Die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Aufsichtsrat war sehr konstruktiv und erfüllte die Grundsätze guter Corporate Governance.

 

Ein Schwerpunkt der Aufsichtsratstätigkeit war die Überwachung der Wirksamkeit des Risikomanagements. Dies insbesondere bezüglich der Einhaltung der durch den Aufsichtsrat reglementarisch vorgegebenen Limiten für die Messung, Steuerung und Überwachung von Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken im Trading-Geschäft sowie auf Ebene der Gesamtbilanz.

 

Im Rahmen der Aufsichtsratssitzungen berichteten wie in den Vorjahren die Prüfungsgesellschaften Ernst & Young und KPMG. Sie informierten im Zusammenhang mit dem Risikomanagement über die von ihnen durchgeführten Quartalsrevisionen ausgewählter Prüfungsfelder, die im Vorfeld vom Aufsichtsrat diskutiert und beschlossen worden waren. Im Fokus stand hierbei insbesondere die Funktionsfähigkeit der internen Kontrollsysteme der Gesellschaft.

 

Die Würth-Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 gemäss vorläufigen Zahlen ein Umsatzwachstum von 0,9% auf 14,41 Milliarden Euro. Die Umsätze entwickelten sich – nach einem durch Covid-19 verursachten, massiven Einbruch im April von 21% gegenüber dem Vorjahresmonat – erstaunlich positiv. In der zweiten Jahreshälfte konnte dieser Rückstand trotz einer zweiten Pandemiewelle wettgemacht werden, sodass der Gesamtumsatz leicht über dem Niveau von 2019 lag. Dank sofortiger Massnahmen auf der Kostenseite liegt das Betriebsergebnis ebenfalls auf der Höhe des Vorjahres. Die getroffenen Massnahmen führten zudem zu einer massiven Entschuldung der Würth-Gruppe. Dieser Schuldenabbau und der Aufbau der Liquidität, auch durch die erfolgreiche Ausgabe einer neuen Anleihe über 750 Millionen Euro im Mai 2020, widerspiegeln sich auch in rückläufigen Zinserträgen bei der Würth Finance International B.V.

 

Das Unternehmen setzte in einem weiterhin herausfordernden Finanzmarktumfeld seine Aufgabe als Kompetenzzentrum für Finanzierung und Cash Management der Würth-Gruppe konsequent um. Im derzeitigen Negativzinsumfeld hatte für die Geschäftsführung die optimale Bewirtschaftung der Liquiditätsreserven in Euro und Schweizer Franken einen hohen Stellenwert. Unter Berücksichtigung einer Wertminderung für Kreditverluste aus Darlehen und Forderungen gegenüber nahestehende Unternehmen in Höhe von 8,6 Millionen Euro (gemäss IFRS 9) betrug der konsolidierte Gewinn vor Steuern der Würth Finance Group 42,4 Millionen Euro.

 

Auch die zusätzlichen Herausforderungen durch das Arbeiten im Homeoffice konnten gut gemeistert werden. Zu verdanken war dies den schon vorgängig vorhandenen technischen Voraussetzungen, auch in Bezug auf die Sicherheitsanforderungen. So blieb das Unternehmen jederzeit handlungsfähig.

 

Der Konzernabschluss 2020 sowie der Einzelabschluss 2020 der Würth Finance International B.V. wurden nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hat die Abschlüsse geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Jahresabschlüsse sowie der Prüfungsbericht von Ernst & Young wurden vom Aufsichtsrat eingesehen und umfassend mit der Geschäftsführung und den Wirtschaftsprüfern erörtert. Nach dem abschliessenden Ergebnis der Prüfung erhebt der Aufsichtsrat keine Einwendungen, schliesst sich den Ergebnissen der Abschlussprüfer an und billigt die Jahresabschlüsse.

 

Das niederländische Gesetz über Corporate Governance (Wet Bestuur en Toezicht) schreibt vor, dass der Anteil weiblicher Mitglieder im Aufsichtsrat mindestens 30% betragen sollte. Die Würth Finance International B.V. erfüllt diese Vorgabe zurzeit nicht. Das Unternehmen wird bei neuen Ernennungen den vorgeschriebenen Frauenanteil so weit wie möglich berücksichtigen.

 

Nach dem unerwarteten Hinschied von Jürg Michel wurde an der ausserordentlichen Gesellschafterversammlung vom 17. Dezember 2020 Ralf Schaich per 1. Januar 2021 als sein Nachfolger gewählt.

 

Im Namen des Aufsichtsrats bedanke ich mich bei der Geschäftsführung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr hohes Engagement und gratuliere zum guten Unternehmensergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr. Den Kunden und Geschäftspartnern der Würth Finance Group danke ich für das Vertrauen und die Loyalität gegenüber dem Unternehmen und der gesamten Würth-Gruppe.

 

 

Joachim Kaltmaier

Vorsitzender des Aufsichtsrats der Würth Finance International B.V.

Zum Gedenken an Jürg Michel

Am 11. Oktober 2020 verstarb Jürg Michel, Mitglied des Aufsichtsrats, im Alter von 69 Jahren.

 

Jürg Michel war ab 1991 bei der Würth Finanz AG (seit 1994 Würth Finance International B.V. mit Sitz in ‘s-Hertogenbosch und einer Niederlassung in der Schweiz) tätig und hat als Geschäftsführer das Unternehmen mit seinem unglaublichen Fachwissen und seiner Um- und Weitsicht zur heutigen Grösse gebracht.

 

Seit der Gründung der Würth Financial Services AG und der Würth Invest AG im Jahr 2003 war er ein steter Unterstützer und visionärer Wegbereiter für die beiden weiteren Gesellschaften der Würth Finance Group.

 

Von Januar 2010 bis Juni 2013 war Jürg Michel Mitglied der Konzernführung der Würth-Gruppe. Er unterstützte das Gremium durch seine grosse Expertise in strategischen Finanzthemen und betreute in dieser Zeit das operative Geschäft der Würth-Linie in China. Nach seinem Ausscheiden aus der Konzernführung wurde er vom Stiftungsaufsichtsrat 2014 in den Beirat der Würth-Gruppe berufen. Ausserdem nahm er verschiedene Aufsichtsrats- und Verwaltungsratsmandate innerhalb der Würth-Gruppe wahr. Insbesondere hat er die Würth Management AG, die Internationales Bankhaus Bodensee AG sowie die gesamte Würth-Gruppe Schweiz eng begleitet.

 

Mit grossem Respekt vor seiner Leistung und in tiefer Dankbarkeit für seine Loyalität gegenüber der Familie Würth sowie der gesamten Würth-Gruppe gedenken wir Jürg Michel und erinnern uns an seine Freundlichkeit, Bescheidenheit und seinen Humor. Mit seiner hohen Professionalität war er für die gesamte Würth-Gruppe ein Vorbild und verkörperte die Würth-Werte in all seinem Tun. Wir verlieren mit Jürg Michel nicht nur einen geschätzten Kollegen, für viele von uns ist es auch der Verlust eines Freundes.

 

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

 

Joachim Kaltmaier

Vorsitzender des Aufsichtsrats der Würth Finance International B.V.