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Bericht Inhouse Banking

Alternative Leistungskennzahlen

Bei der Präsentation und Erörterung der Finanzlage, des Betriebsergebnisses und des Reingewinns der Würth Finance Group verwendet die Geschäftsführung einige alternative Leistungskennzahlen («Alternative Performance Measures», APM), die nicht durch die IFRS definiert sind. Diese alternativen Leistungskennzahlen sind nicht isoliert und als Alternative zu den entsprechenden IFRS-Kennzahlen zu betrachten; sie dienen vielmehr als Zusatzinformationen zu den am ehesten vergleichbaren IFRS-Kennzahlen. Alternative Leistungskennzahlen haben keine einheitliche Bedeutung gemäss IFRS und sind möglicherweise nicht mit ähnlichen Kennzahlen anderer Unternehmen vergleichbar.

 

Um eine bessere Berichterstattung über die Geschäftsentwicklungen im Inhouse Banking und ihren Mehrwert für die Würth-Gruppe zu bieten, werden Bereinigungen durch alternative Leistungskennzahlen vorgenommen, die sich auf das Betriebsergebnis und den Reingewinn des Geschäftsbereichs Inhouse Banking auswirken und sich wie folgt darstellen:

in TEUR 2016 2017 2018 2019 2020
Hedge Accounting Effekt Management Accounting 4.297 4.353 3.742 2.993 1.492
Wertminderungen für Kreditverluste 0 0 3.698 -739 8.558
  • Hedge Accounting Effekt Management Accounting ist der Effekt aus der Marktbewertung von derivativen Zinsinstrumenten zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken in den Fällen, in denen in der Vergangenheit kein Hedge Accounting angewandt wurde. Mit der Anwendung von IFRS 9 Hedge Accounting werden neue Hedge-Beziehungen entsprechend dargestellt.

  • Wertminderungen für Kreditverluste beziehen sich ausschliesslich auf Forderungen gegenüber verbundenen Parteien und finden daher keine Anwendung auf die Würth-Gruppe. Diese Position stellt die Wertminderungen der Würth Finance Group für die Kapitalüberlassung von 0,7 Millionen Euro und den erwarteten Kreditverlust (Expected Credit Loss, ECL) aus gewährten Darlehen und Forderungen am Bilanzstichtag dar. Die ECL-Berechnung ist wahrscheinlichkeitsgewichtet und verwendet eine Kombination aus Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD), Forderungshöhe bei Ausfall (Exposure at Default, EAD) und Verlustquote bei Ausfall (Loss Given Default, LGD). Der LGD basiert auf dem Durchschnitt globaler Unternehmen von 60% und die PD basiert auf dem Ausfallrisiko der Würth-Gruppe nach Bloomberg. Die PD stieg auf 1,29% per 31. Dezember 2020 (31. Dezember 2019: 0,39%); deshalb ist eine zusätzliche Wertminderung für Kreditverluste in Höhe von 7,9 Millionen Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht.

2020

in TEUR APM Inhouse Banking Hedge Accounting Effekt Management Accounting Wertminderungen für Kreditverluste Geschäftsbereich Inhouse Banking
Ertragskomponenten
Konzernfinanzierung 32.898 -1.663 –7.886 23.349
Kreditverluste (Wertminderungsaufwand)/ Wertaufholung 0 0 –7.886 –7.886
Erfolg aus Factoringgeschäft 16.275 0 0 16.275
Erfolg aus Zinsgeschäft 14.922 –1.663 0 13.259
Sonstiger ordentlicher Ertrag 1.701 0 0 1.701
Sonstige 1.135 0 0 1.135
Beteiligungsertrag 566 0 0 566
Zentralregulierung 24.926 0 0 24.926
Erfolg aus Handels- und Wertschriftengeschäft 13.486 171 –672 12.985
Wertschriftenanlagen 2.071 0 0 2.071
Trading 11.415 171 –672 10.914
Gesamtertrag 71.310 –1.492 –8.558 61.260
Gesamtaufwand –19.413 0 –19.413
Gewinn Inhouse Banking 51.897 –1.492 –8.558 41.847
Segment Inhouse Banking Segment Externe Finanzdienstleistungen Eliminierung Total Würth Finance Group
Geschäftsbereiche Gewinn vor Steuern (bereinigt) 41.847 620 –55 42.412

2019

in TEUR APM Inhouse Banking Hedge Accounting Effekt Management Accounting Wertminderungen für Kreditverluste Geschäftsbereich Inhouse Banking
Ertragskomponenten
Konzernfinanzierung 36.157 -3.062 1.005 34.100
Kreditverluste (Wertminderungsaufwand)/ Wertaufholung 0 0 1.005 1.005
Erfolg aus Factoringgeschäft 16.419 0 0 16.419
Erfolg aus Zinsgeschäft 16.872 -3.062 0 13.810
Sonstiger ordentlicher Ertrag 2.866 0 0 2.866
Sonstige 1.513 0 0 1.513
Beteiligungsertrag 1.353 0 0 1.353
Zentralregulierung 25.220 0 0 25.220
Erfolg aus Handels- und Wertschriftengeschäft 15.174 69 -266 4.530
Wertschriftenanlagen 4.447 0 0 4.447
Trading 10.727 69 -266 10.530
Gesamtertrag 76.551 -2.993 739 74.297
Gesamtaufwand -22.018 -22.018
Gewinn Inhouse Banking 54.533 -2.993 739 52.279
Segment Inhouse Banking Segment Externe Finanzdienstleistungen Eliminierung Total Würth Finance Group
Geschäftsbereiche Gewinn vor Steuern (bereinigt) 52,279 385 128 52,792

Wichtige Ereignisse

Coronapandemie und Konzernentwicklung

Das Jahr 2020 wird wahrscheinlich für immer als das «Pandemiejahr» oder als «Covid-19-Krise» in die Annalen eingehen. Die Auswirkungen auf die Würth-Gruppe und deren Inhouse-Bank sind im Rückblick bemerkenswert: Die Umsatzentwicklung des Mutterhauses hat sich nach einem drastischen Einbruch in den Monaten März bis Mai schnell wieder erholt. Am Jahresende vermeldete die Würth-Gruppe sogar Umsatz- und Betriebsergebniszahlen auf Vorjahresniveau.

 

Zudem führten ein striktes Kostenmanagement, eine vorsichtige Lagerbewirtschaftung und angepasste Investitions- sowie Akquisitionsziele zu einem rekordhohen Netto-Cashflow und in der Folge zu einem starken Rückgang der Nettoverschuldung des Konzerns. Insgesamt ist die Würth-Gruppe gestärkt aus der Pandemie hervorgegangen.

 

Bewirtschaftung der Liquiditätsreserven

Die Würth Finance International B.V. stand in dieser Zeit dem Mutterhaus in erster Linie als Finanzierungseinheit zur Seite. Zum Höhepunkt der Pandemie wurden Vorbereitungen getroffen, um die im Mai 2020 fällige Anleihe über 500 Millionen Euro mittels einer Neuemission zurückzuführen und die Liquiditätshaltung dabei noch um weitere 250 Millionen Euro aufzustocken. Um vorgängig ein Sicherheitsnetz aufzuspannen, konnte mit den vier Lead-Banken temporär eine Bridge-to-Bond-Finanzierung arrangiert werden. Auch in den Folgemonaten blieb die aktive Bewirtschaftung der Liquiditätsreserven das zentrale Thema.

 

Stakeholder Management der Inhouse-Bank

Die Inhouse-Bank agierte nicht nur als Ansprechpartnerin gegenüber der Konzernzentrale. Auch aufseiten der Konzerngesellschaften entstand erhöhter Kommunikationsbedarf, da das gesamte Finanzmanagement erhöhte Aufmerksamkeit erfuhr, insbesondere die Debitoren- und Kreditorenbewirtschaftung, die Liquiditätsausstattung inklusive Kreditlimitensteuerung sowie die externe Bankenkommunikation oder Währungsabsicherungen. Dabei erwies sich die Nähe der Würth Finance International B.V. zu den jeweiligen Entscheidungsträgern sowohl bei den Konzerngesellschaften als auch bei den zentralen Einheiten als hilfreich. Hierdurch waren die Kommunikationswege kurz, der Informationsstand gut und die Entscheidungen stets zielgerichtet.

 

Neue Arbeitsmethoden

Neben dem persönlichen Schutz der Mitarbeitenden galt es, den Geschäftsbetrieb der Würth Finance International B.V. zu jedem Zeitpunkt uneingeschränkt aufrechtzuerhalten. Es wurde weitgehend auf Homeoffice gesetzt. Hierbei entstanden glücklicherweise keine grösseren Probleme. Das IT-Umfeld erwies sich als krisenfest. Die grösste Dankbarkeit gehört den Mitarbeitenden an den Standorten ‘s-Hertogenbosch und Rorschach, die von ihren Heimarbeitsplätzen aus die Fortführung des Geschäftsbetriebs jederzeit sicherstellten, sowie jenen Mitarbeitenden, die notwendige Arbeiten weiterhin in den Büroräumlichkeiten verrichteten, aber hierfür durch die verschiedenen Schutzkonzepte am Arbeitsort und während des Arbeitswegs Einschränkungen erfahren mussten. Somit war die Sondersituation auch ein Prüfstein für die Unternehmenskultur.

«‹Cash is King›. Die Konzernführung der Würth-Gruppe und die 400 Konzerngesellschaften vertrauen darauf, dass wir ihnen Lösungen und Mittel für die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit anbieten – auch in Krisenzeiten. Das ist uns 2020 sehr gut gelungen.»

Roman Fust, Geschäftsführer,
Würth Finance International B.V.

Geschäftsverlauf

Konzernfinanzierung

Während einiger Wochen war vor der Fälligkeit einer Anleihe nicht klar, ob und zu welchen Bedingungen eine Refinanzierung möglich wäre. Als Sicherheitsmassnahme wurde daher im Vorfeld erstmals die bereits erwähnte Bridge-to-Bond-Überbrückungsfinanzierung eingerichtet. Die fällige Anleihe konnte jedoch im Mai problemlos durch eine Neuemission über 750 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren refinanziert werden. Damit wurden die Liquiditätsreserven im Umfeld der Wirtschafts- und Gesundheitskrise gezielt um 250 Millionen Euro gestärkt. Die Kapitalmärkte waren zu diesem Zeitpunkt geprägt von niedrigen Marktzinsen, einem starken Engagement staatlicher Institutionen, rückläufigen Kreditrisikoaufschlägen sowie einer sehr hohen Refinanzierungsnachfrage von Unternehmen.

 

In den Folgemonaten zeigten sich in der Bilanz der Würth-Gruppe ähnliche Effekte wie bereits während der Finanzkrise vor über zehn Jahren: Auf krisenbedingte Umsatzeinbussen wird schnell reagiert, und aufgrund der getroffenen Massnahmen (vor allem bezüglich Investitionen, Akquisitionen, Lagerbeständen, Kosteneinsparungen) wird bei einem stabilen Brutto-Cashflow tendenziell Liquidität frei. Die Nettoverschuldung im Konzern hat in der Folge um 750 Millionen Euro auf 600 Millionen Euro abgenommen. Die Effekte zeigten sich auch in der Bilanz der Würth Finance Group in Form eines niedrigeren Finanzbedarfs von Konzerngesellschaften.

 

Der Liquiditätsbestand kletterte rapide und betrug am Jahresende 1.127 Millionen Euro – ein Rekordwert in der Firmengeschichte. Dieser Wert übersteigt den Vorjahresbestand um 855 Millionen Euro.

 

Das Zinsergebnis im Geschäftsbereich Inhouse Banking war stark von den getroffenen Pandemiemassnahmen geprägt. Die Bridge-to-Bond-Finanzierung war mit Kosten verbunden, die vollständig im Jahresergebnis 2020 verbucht wurden. Der reduzierte Finanzierungsbedarf der Konzerngesellschaften ab der zweiten Jahreshälfte wirkte ertragsdämpfend. Ebenso spielten erstmals Negativzinsen auf den Liquiditätsanlagen eine erwähnenswerte Rolle. Als positiver Gegeneffekt ist der niedrigere Coupon der neuen Anleihe zu nennen, der die Refinanzierungskosten der Würth-Gruppe insgesamt reduziert hat.

 

Die Zinssensitivität des Eigenkapitals der Würth Finance International B.V. hat sich mit der Anleihenemission deutlich erhöht und betrug zuletzt 12% (per 31. Dezember 2020). Der flache Verlauf der Zinskurve und die Überzeugung, dass steigende Zinsen das grössere Gruppenrisiko bedeuten als die verpasste Chance eines weiteren Zinsrückgangs, führten zu dieser konservativen Positionierung.

 

Im Geschäftsfeld Intercompany Factoring geht es um die Abwicklung und Vorfinanzierung der konzerninternen Zahlungsströme zwischen den Konzerngesellschaften. Die Volumen- und Ertragsentwicklung blieb hier etwas hinter der Entwicklung des Konzernumsatzes zurück.

Zentralregulierung der Lieferantenzahlungen

Die Volumen der Lieferantenzahlungen entwickelten sich mit leichter Verzögerung im Gleichschritt mit dem Umsatz der Würth-Gruppe. So führte der Umsatzeinbruch in den Monaten März bis Mai leicht verzögert zu einem Rückgang des Einkaufsvolumens. Während der Konzernumsatz bereits im Juli wieder über dem jeweiligen Vorjahreswert lag, übertraf das über das Inhouse Banking abgewickelte Zahlungsvolumen den Vorjahreswert erst im Dezember. Insgesamt betrug der Volumenrückgang bei der Zentralregulierung von Lieferantenzahlungen im Geschäftsjahr 2020 3%. Der Ertrag sank nur um 1% auf 24,9 Millionen Euro, obwohl die Akquisition neuer Zentralregulierungsverträge aufgrund der geltenden Reisebeschränkungen etwas schwierig war.

 

Die Abwicklung der 500.000 Zahlungen mit einem Volumen von 5.700 Millionen Euro in der Payment Factory der Würth Finance Group erfolgte in den Krisenmonaten unter erschwerten Bedingungen und teilweise von den Heimarbeitsplätzen aus. Die erfolgreiche Einführung des neuen Global Payment Systems im Jahr 2019 erwies sich hierbei als Glücksfall. Die hierdurch erreichte durchgängige Digitalisierung aller Prozessschritte brachte eine deutliche Verbesserung von Effizienz und Sicherheit und machte die fehlerfreie Abwicklung mit reduzierter persönlicher Interaktion der beteiligten Mitarbeitenden überhaupt erst möglich.

 

Devisenabsicherungen und Trading mit Finanzinstrumenten

Die Währungsexperten im Konzerntreasury stehen den Konzerngesellschaften für den Fremdwährungshandel aller gängigen Währungen und die vorangehende Beratung jederzeit zur Seite. Das wichtigste Ziel besteht darin, mit individuellen Absicherungsstrategien den Rohertrag der Konzerngesellschaften in Bezug auf Wechselkursschwankungen zu stabilisieren. In den Stressphasen der Pandemie veränderten sich die Umsatz- und Einkaufsvolumen, während am Devisenmarkt die Kursschwankungen gross waren. Im weiteren Jahresverlauf stabilisierte sich das Kerngeschäft und reduzierte sich die Volatilität bei den Wechselkursen. Teilweise wurden günstige Kurse gezielt für überproportionale Absicherungen in das Jahr 2021 hinein genutzt. Aus dem hohen Absicherungsvolumen und einem erfolgreichen Management der Risikopositionen im Eigenhandel resultierte mit einem Ertrag von 11,4 Millionen Euro der höchste Ergebnisbeitrag der Firmengeschichte.

 

Wertschriftenanlagen

Auch das Anlagejahr 2020 war massgeblich von der Coronakrise geprägt. Mitte März kam es zu einem Kurssturz an den Finanzmärkten. Sogar relativ risikoarme Anlageklassen wie erstklassige Anleihen, Gold und defensive Aktien verloren drastisch an Wert. «Cash is King» lautete das Gebot der Stunde.

 

In diesem Umfeld zahlte sich die sehr defensive Ausrichtung des Wertschriftenportfolios aus. Mangels attraktiver Anlagechancen belief sich das Anlagevolumen am Jahresanfang nur auf 63 Millionen Euro, wobei der weitaus grösste Anteil auf Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich mit mittlerer Duration entfiel. Die risikoaverse Steuerung mit einer niedrigen Aktienquote zahlte sich im Frühling aus. Gleichwohl führten die Kursverluste im März 2020 zu einem deutlichen Rückgang der Performance.

 

Der anschliessende Börsenaufschwung wurde im Wesentlichen von den massiven geldpolitischen Massnahmen der Notenbanken und den rekordhohen fiskalpolitischen Stimuli aller Industrienationen unterstützt. Nach der Nachricht, dass ein Impfstoff gegen das neuartige Virus erfolgreich getestet wurde, nahm der Aktienmarkt im späteren Jahresverlauf an Fahrt auf. In dieser Phase wurde das Anlagevolumen kontinuierlich erhöht und betrug per 31. Dezember 2020 69 Millionen Euro, wobei rückblickend betrachtet der Aktienanteil im Wertschriftenportfolio der Würth Finance Group zu gering blieb.

 

Die Jahresperformance von 2,1 Millionen Euro oder 3,5% ist für ein Absolute-Return-Portfolio mit Benchmarks im Negativzinsbereich gleichwohl kein schlechter Leistungsausweis.

«Ein Volumenwachstum von 40% hat im Coronajahr die Relevanz von elektronischen Zahlungsmöglichkeiten bewiesen. Deshalb bauen wir unsere WOPG-Dienstleistungen für einen effizienten und sicheren Zugang weiter aus.»

Björn van Odijk, Geschäftsführer,
Würth Finance International B.V.

Würth Omnichannel Payment Gateway (WOPG)

Geschlossene Läden und flächendeckende Kontakteinschränkungen führten zu einem starken Anstieg des Onlineshoppings, auch bei der Würth-Gruppe. Die Kunden kauften deutlich mehr über die Onlineshops, die Würth App oder E-Procurement-Lösungen ein. Der E-Business-Umsatz stieg überproportional um 5,8% auf 2,8 Milliarden Euro, fast 20% des Gesamtumsatzes.

 

Mit dem Würth Omnichannel Payment Gateway (WOPG) bietet die Würth Finance Group ihren Kunden eine weltweite Infrastruktur für die Abwicklung von elektronischen Zahlungen am Point-of-Sale (POS) an. Die Pandemie führte zu einer stark steigenden Nachfrage nach den WOPG-Dienstleistungen.

 

So stieg das über die WOPG-Plattform abgewickelte Zahlungsvolumen 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 40%. In Zusammenarbeit mit den Konzerngesellschaften wurde eine Vielzahl von Projekten umgesetzt, die von der Einrichtung leistungsfähiger POS-Lösungen in den Verkaufsniederlassungen über die Etablierung von kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten über Smartphones bis zur Implementierung von E-Payment-Lösungen in Europa und Asien reichen. Bei der Weiterentwicklung der Produkte wurde sichergestellt, dass alle Lösungen den relevanten Compliance-Vorschriften bezüglich des elektronischen Zahlungsverkehrs entsprechen (z.B. Einhaltung des Payment Card Industry Data Security Standard oder Zwei-Faktor-Authentifizierung gemäss der EU-Zahlungsdiensterichtlinie).

 

Weiter ausgebaut wurden zudem die Partnerschaften mit führenden Dienstleistern, sodass die Würth Finance Group ihre WOPG-Dienstleistungen heute den Konzerngesellschaften in Europa, Nordamerika und verschiedenen Ländern der Region Asien-Pazifik anbieten kann.

 

Beteiligungsertrag

Der reduzierte Beteiligungsertrag von 0,6 Millionen Euro spiegelt die Veräusserung der noch gehaltenen Anteile an der Internationalen Bankhaus Bodensee AG an ein anderes Unternehmen der Würth-Gruppe wider.

 

Ausblick 2021

Prognosen sind schwierig – besonders wenn sie die Zukunft betreffen. So lautet ein bekanntes Bonmot. Denn der Ausblick für das Inhouse Banking der Würth Finance Group wird 2021 wie in kaum einem anderen Jahr von der makroökonomischen Entwicklung abhängen.

 

Zur Drucklegung des Geschäftsberichts bestimmt die Covid-19-Pandemie immer noch das Weltgeschehen. Meldungen über Virusmutationen und neue Lockdowns verschaffen eher den Pessimisten Gehör. Und dennoch: Die Tatsachen, dass wirkungsvolle Impfstoffe gefunden wurden, sich neue Arbeitsmethoden schnell etablieren konnten und sich die geld- und fiskalpolitischen Massnahmen als wirkungsvoll herausstellten, nähren Hoffnung. Die Börsenkurse nehmen das bereits vorweg. Und auch für die Würth-Gruppe ist die Konzernführung optimistisch.

 

Die volumenabhängigen Aktivitäten der Inhouse-Bank dürften sich positiv entwickeln, wobei im Bereich Intercompany Factoring eine Gebührenreduktion gegenläufig wirkt. Bei den Geschäftsfeldern Trading und Wertschriftenanlagen wird gewohnt konservativ geplant. Hier sind noch keine Vorhersagen möglich. Bei den Erträgen aus der Konzernfinanzierung ist ein Rückgang zu erwarten. Negativzinsen, ein reduzierter Finanzbedarf von Konzerngesellschaften und andere Effekte wirken belastend. Leicht höhere IT-Kosten und die Besetzung von vakanten Stellen dürften die Kostenbasis auf ein Niveau erhöhen, das mit dem Jahr 2019 vergleichbar ist. Noch unklar ist, wie sich eine möglicherweise verstärkte Investitions- und Akquisitionstätigkeit im Kerngeschäft der Würth-Gruppe auswirken werden.

 

Um die Leistungsfähigkeit auch langfristig sicherzustellen, werden die Investitionen in die Digitalisierung der Geschäftsprozesse konsequent weitergeführt, unter anderem in die IT-gestützte Vertiefung des Stakeholder Managements und die Fortentwicklung der Systemlandschaft für die Ausweitung der Zahlungsverkehrs-Dienstleistungen der Payment Factory. Insgesamt rechnet das Management im Geschäftsbereich Inhouse Banking mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses im hohen einstelligen Prozentbereich.