0
0
%
One moment, please.

Wir decken im Schnitt 30 Betrugsversuche pro Jahr auf – mit steigender Tendenz

«Das Jahr 2023 hatte es in sich», sagt Alejandro Muñoz, Head of Treasury Operations & Payment Factory bei der Würth Finance. Seine Mission: die Gesellschaften der Würth-Gruppe vor Betrug im Zahlungsverkehr und damit vor finanziellem Schaden zu schützen.

Eine knifflige Aufgabe, denn die Betrugsversuche werden nicht nur häufiger, sondern auch immer raffinierter. Aber die Würth Finance hat die notwendige Expertise, um Angriffe abzuwehren.

Alejandro, wie läuft ein Betrugsversuch ab?

In der Welt des digitalen Betrugs beginnt ein typischer Angriff mit der gezielten Suche nach sensiblen oder persönlichen Informationen. Nach der Recherche nutzt der Betrüger die Informationen, um als vertrauenswürdige Gegenpartei getarnt in Erscheinung zu treten. Er versucht Mitarbeitende dazu zu verleiten, sensible Informationen preiszugeben oder ihm Zugang zu geschützten Systemen zu gewähren. Oft kommt es vor, dass sich Betrüger als Lieferanten ausgeben und versuchen, eine Änderung der Bankverbindung auf ein betrügerisches Konto zu erzielen. Die Versuche werden dabei immer ausgefeilter und professioneller.

Und wie wird Betrug in der Regel verhindert?

Betrugsprävention beruht auf einer umfassenden Sicherheitsstrategie. Nebst differenzierten technischen Lösungen, Echtzeitüberwachung von Netzwerken sowie dem Einsatz von Firewalls und Sicherheitssoftware ist vor allem eine umfassende Mitarbeiterschulung zur Sensibilisierung eine wichtige Massnahme. Wir haben streng festgelegte Prozesse und können so erkennen, ob eine Falle gestellt wurde. Anhand solcher konkreter Fälle schulen wir die potenziell betroffenen Personen – sehr praxisnah. Eine Kombination aus Cybersicherheit und Mitarbeiter-Awareness ist daher der Schlüssel zu einer erfolgreichen Betrugsprävention.

Wie muss man sich das vorstellen?

Bestimmte E-Schulungen sind für neue Mitarbeitende im gesamten Konzern Pflicht. Dabei wird kommuniziert, welche Vorgaben, Strukturen und Regeln für alle gelten. Wir müssen immer ausgeklügelteren Betrugsversuchen begegnen. Stichwort CEO-Fraud: Mitarbeitende erhalten einen Anruf einer Person, die sich als Konzernführungsmitglied ausgibt. Da geht der Puls schon mal hoch … Zusätzlich verfälscht KI die Stimme, und es wird eine Telefonnummer vom Hauptsitz in Deutschland angezeigt. Hier kann man sich nicht mehr darauf verlassen, was man hört oder sieht.

Das muss dir doch Sorgen machen …

Die rasant wachsende Cyberkriminalität bereitet mir tatsächlich Kopfschmerzen. Es gibt Menschen, die haben keinen normalen Job mehr, sondern arbeiten als Betrüger oder Cyberkriminelle. Unsere Mauern sind zwar hoch, aber darauf dürfen wir uns nie verlassen. Wir investieren viel in Prävention, um das Risiko, Opfer eines Hackerangriffs oder Betrugsversuchs zu werden, möglichst gering zu halten. Bisher sind glücklicherweise noch keine materiellen Schäden entstanden.

Ein Blick in die Zukunft: Wie geht es weiter?

Im Oktober 2023 erhielten wir grünes Licht für unser neuestes strategisches Projekt zur Revolutionierung des Zahlungsverkehrs. Ein echter Gamechanger für uns!

Warum ein Gamechanger?

Mit unseren bestehenden Tools sind wir an Grenzen gestossen. Ab Sommer 2024 führen wir eine neue Zahlungsplattform ein, die es uns ermöglicht, sämtliche Zahlungsverkehrsprozesse der lokalen Einheiten über die sicheren Prozesse und Kanäle der Würth Finance zu lenken. Dank unseren zentralen Betrugspräventionsfunktionen, teilweise unterstützt durch KI, können wir die Sicherheit weiter erhöhen und Betrugsversuche noch effektiver und umfangreicher abwehren.